Berga hat im Jahr 2016 die 750. Wiederkehr der ersten urkundlichen Erwähnung gefeiert. Im Jahre 1266 bestätigt Heinrich, Voigt von Weida, dem Kloster Lausnitz den Ankauf des halben Dorfes Warte. In dieser Urkunde werden Heinrich und Gerhard von Berga (Bergowe) als Zeugen benannt.

40 Jahre später – 1306 – wird die Mühle zu Pergawe in einem Kaufvertrag des Vogtes von Gera mit dem Kloster Cronschwitz erwähnt. Bei dieser Mühle handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um die noch heute bestehende Angermühle.

1363 – Nach dem vogtländischen Krieg wird Berga ein Lehen der Markgrafen von Meißen. 15 Jahre später wird Berga als Städtlein bezeichnet, das 100 Schock Prager Groschen an den Stadtherrn zu zahlen hat. Der Umfang der Herrschaft Berga ergibt sich aus der Anmerkung, dass die Markgrafen von Meißen das Blutgericht in Dittersdorf, Clodra, Großdraxdorf, Albersdorf, Wernsdorf, Groß- und Kleinkundorf, Kulmitzsch, Waltersdorf, Markersdorf, Eula, Pöltzschen und Zickra haben.

1427, 22. Januar – in Leipzig wird ein Protokoll gefertigt über die Besitzrechte des Heinrich von Weida an Schloss und Stadt Berga. Nach dem Stadtrecht ist die Stadt um das Brauen auf dem Lande begnadigt und befreit. Hochzeiten im Gebiet des Gerichtes Berga müssen den Biergang nach Berga halten, denn der Stadt wurde im Stadtbrief die „Braupfanne“, die Braugerechtigkeit verliehen. Zu diesem Privilegium gehörte auch das Marktrecht; das Abhalten von Kram- und Viehmärkten. Heinrich von Weida bestätigt bei seinem Amtsantritt am 09. Juni der Stadt ihre von den Herzögen von Meißen eingeräumten Privilegien.

Bereits 5 Jahre später – 1432 – erwirbt der kurfürstliche Rat, Hans von Wolfersdorf, zusammen mitseinen Brüdern Nicolaus und Lorenz, Stadt und Schloss Berga und alles Zubehör für 3.800 Gulden. Am 10. April erhielten sie den Lehenbrief des Kurfürsten Friedrich II. und seines Bruders Sigismund.

1529 – visitiert der berühmte Hofprediger in Altenburg, Georg Spalatin, die beiden Bergaer Geistlichen.

1542 werden im Türkensteuerregister in Berga 36 Bürger geschätzt.

1555 – Die erste Schule wird erbaut. Die Bergaer erachten dies kaum als Vorteil, da sie nach ihrer Meinung die Kinder von der Arbeit abhalte.

1569 kauft Wolf von Kötteritz, Kanzler des sächs. Herzogs Johann Wilhelm, Schloss und Stadtteile von Berga.

1593 kauft der Churfürstliche Kammer- und Bergrat in Dresden, Daniel von Watzdorf, Schloss Berga und 1/3 des Städtleins. 2/3 des Städtleins standen zu dieser Zeit dem Gut Markersdorf zu. Die Patrimonialgerichtsbarkeit wurde im jährlichen Wechsel durch die beiden Herrschaften ausgeübt.

1633 – Die Holk’schen Truppen ziehen durch unser Gebiet. Das Schloss wird geplündert, fast alle Häuser niedergebrannt, viele Menschen sind verwundet. In der Folge wütet die Pest im Ort.

1691 bezeugen die Bergaer Bürger, dass ihr Rathaus, ihre schriftlichen Urkunden und auch das Stadtbuch verbrannt sind.

1692 gibt Frau Susanne Barbara von Reitzenstein geb. von Watzdorf eine milde Stiftung für das Bergaische Hospital.

1721 – Der Ort hat laut Trenckmann 53 Feuerstätten und Häuser. Es gibt das Schloss, „Zum Dreyen Felsen“ genannt, eine Mühle mit 5 Gängen, 1 Schneidemühle (Angermühle), eine Schäferei, ein Wirtshaus im Rathaus, zwei Schmiede. Der Haupterwerb des Volkes ist Landwirtschaft und Zeugmacherei.

1767 – In Berga sind nachweisbar: „Angergasse“, „Topfmarkt“, „Schuhgasse“, „Obere Gasse“, „Böttchergasse“, „Kirchgasse“, „Markt“ und der „Anger“. Die Stadt hat 57 Häuser, wovon 41 brauberechtigt sind.

1790 – Die Herrschaften auf Schloss Berga und Markersdorf und die Bürger Bergas beschließen, zur allgemeinen Kurzweil und Unterhaltung alljährlich ein Vogel- und Sternschießen abzuhalten. 1791 wird die Privilegierte Schützengesellschaft gegründet.

1804, 12. Dezember – Christian Bernhard von Watzdorf wird auf Schloss Berga geboren. Nach Erziehung im elterlichen Haus besuchte er das Gymnasium in Altenburg, studierte in Leipzig Jura und erwarb den Titel Dr. jur. Er bekleidete verschiedene Stellen als Beamter bevor er 1843 als Staatsminister in den großherzoglichen Dienst in Weimar eintrat. Watzdorf besaß eine hervorragende staatsmännische Begabung, die ihn befähigte, weit über sein engeres Vaterland hinaus den Blick frei über das ganze große Deutschland zu richten, für dieses tätig zu sein. Watzdorf verstarb am 16. September 1870 in Weimar, gewürdigt als Vorkämpfer für die Abschaffung der Kleinstaaterei in Deutschland.

1818 – Gottlob Wilhelm Schorch gründet in der Oberen Gasse die erste Apotheke.

1823 – Berga hat 570 Einwohner und 93 Häuser.

1834 kam die Einrichtung einer gemeinschaftlichen Gerichtsstelle für die bisherigen Patrimonialgerichte Clodra, Culmitzsch, Markersdorf, Neumühl, Schloss Berga und Stadt Berga im Rathaus Berga zu Stande. Das Rathaus befand sich zu dieser Zeit im Bereich des heutigen (2019) Marktbrunnens.

1842, 24. Mai – nachmittags gegen 17 Uhr stand plötzlich das Dach von Fritzschen’s Kramladen am Markt in Brand. Die große Hitze und Trockenheit der vergangenen Tage bewirkte, dass bald die Häuser um den Markt bis hoch zur Kirche, in der Schuhgasse und Fleischergasse ein Raub der Flammen wurden. Der Brand dauerte ca. 4 Stunden. Es sind neben Rathaus und Brauhaus 67 Wohnhäuser und 109 Nebengebäude abgebrannt. 127 Familien mit 415 Personen wurden obdachlos. Menschenleben waren nicht zu beklagen. Der Wiederaufbau des Ortes geschah nach Plänen der Großherzoglichen Weimarischen Bauverwaltung. Die Opfer konnten durch überaus zahlreich eingegangene Spenden und Versicherungen entschädigt werden.

1843 – Laut Staatshandbuch: Berga – Gerichtsort: Berga, Stadt an der Elster mit einer Brücke darüber, 7 Jahrmärkten, Rittergut auf dem Berge, vorher die Burg (Dreifelsenburg) genannt. Sie wurde im 9. Jahrhundert erbaut. Hospital, Apotheke, gute Schieferbrüche in Platten, Einwohner 620 und 82 Wohngebäude (vor dem Brand 110) zu Rittergut Schloss Berga gehörig. Schulaufsicht der Schulen zu Berga, Clodra, Endschütz, Teichdorf, Wolfersdorf, Wernsdorf

1844, 01. Mai – Das an neuem Platz erbaute große Rathaus konnte eingeweiht werden.

1847, 01. Juli – Verkündung der neuen Stadtordnung

1850 – Berga erhält ein Justizamt, dem 29 Ortschaften der Umgebung unterstellt sind und die Ablösung der grundherrlichen Rechte erfolgte. Die Bürger wurden von der Feudalherrschaft befreit.
Im gleichen Jahr trat die neue Gemeindeordnung für das Großherzogtum Sachsen-Weimar in Kraft. Im Zuge der Umsetzung dieser Ordnung wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Schloss Berga, Stadt Berga und Pöltzschen zu einer Einheit zusammengefasst, was nicht ohne Probleme vor sich ging.

1859 – der Allgemeine Turnverein wird im Zollhaus gegründet. Das Zollhaus gehört der Brau- und Brückenkommune, zu deren Besitz auch die damals noch überdachte hölzerne Elsterbrücke gehört.

1862 gründet der aus Wernsdorf stammende Lehrer und Kantor Ickel einen Gesangverein in Berga.

1872 – Der Bau der Bahnstrecke Gera-Weischlitz berührt Berga und führt insbesondere im Ortsteil Pöltzschen zu weitreichenden Veränderungen baulicher Art.

1874 wird das Bahnhofsgebäude vom Bergaer Bauunternehmer Thomas errichtet.

1879 entsteht gegenüber vom Bahnhof die erste Fabrik im Ort – die mechanische Weberei von Carl Trömmler, später Schaarschmidt.

1886 wird auf Veranlassung vom Bürgermeister C. A. Weiße die Städtische Sparkasse gegründet.

1887 – Die Druckerei Adler nimmt ihre Tätigkeit auf und gibt zuerst den Thüringer Hausfreund, später die Bergaer Zeitung heraus.

1888 – Das Gemeindesiegel mit der Eiche wird in Gebrauch genommen.

1889 – Die Textilfabriken Eiserhardt und Schröder und Schulze & Söhne werden gebaut.

1892 – Durch Zusammenlegung der Hospital-Stiftung von Reitzenstein mit Mitteln aus der Kaiser-Wilhelm-Stiftung entsteht die „Vereinigte Hospital- und Kaiser-Wilhelm-Stiftung“, die den Zweck hat, alten, bedürftigen aber würdigen Personen aus hiesigem Gemeindebezirk ein Unterkommen und sonstige Unterstützung zu gewähren. Das Hospital („Spittel“) wird entsprechend umgebaut und modernisiert.

1893 wird ein neues Schulgebäude feierlich eingeweiht.

1895, 16. Juni – Einweihung des neuen Kriegerdenkmals am „Spittel“

1896 errichten Friedrich und Otto Thomas das erste Postgebäude im Ort – als Mietsposthaus.

1899 erwirbt Ernst Engländer, ein Seidenfabrikant aus Krefeld, den insolventen Betrieb von Eiserhardt und Schröder und beginnt mit dem Aufbau einer Seidenweberei. Damit ist der Grundstein gelegt für eine Reihe von Veränderungen im Ort, die mit der fortschreitenden Industrialisierung einhergehen. Dazu gehören der im gleichen Jahr beginnende Wasserleitungs- und Kanalisationsbau im Ort, die Versorgung mit Elektrizität, der Bau von Wohnungen für die stetig wachsende Zahl der Beschäftigten in der „Seide“.

1902 wird im Amtshaus neben dem Rathaus unter Federführung der Gemeindeschwester ein Kindergarten errichtet.

1903 wird der Marktplatz vor dem Rathaus nach Plänen des Greizer Parkdirektors R. Reinecken zu einer kleinen Parkanlage umgestaltet.

1908, 20. Januar – Das erst im Oktober 1893 eingeweihte neue Schulgebäude („Alte Schule“) brennt vollständig aus. Mit einem Kostenaufwand von 22.000 Mark wird es noch im gleichen Jahr wiederaufgebaut. 332 Schüler besuchen die Schule, die über 6 Klassen und eine Fortbildungsklasse verfügt. Dieses Gebäude wurde bis in die 1960er Jahre als Schule genutzt, dann erfolgte ein Umbau zum Kindergarten. Von 2004 bis 2017 war es Bibliothek und Bürgerhaus, bevor es an einen privaten Investor verkauft wurde.

1919 verstarb Kommerzienrat Ernst Engländer, der Gründer der Seidenweberei und großer Gönner unserer Stadt. Seine Söhne führen den Betrieb weiter.

1920 berührt der Kapp-Putsch auch unsere Region. In der Bahnhofstraße werden bei Kämpfen zwei Häuser durch Maschinengewehrsalven stark beschädigt. Das Ende des Putsches wird im Gasthof Zickra mit einem Kapitulationsvertrag besiegelt.

1927 wird mit einem großen Volksfest das 500jährige Stadtrecht von Berga gefeiert.
In der Bahnhofstraße wird ein neues Postgebäude errichtet, das den höheren Anforderungen besser entsprechen soll.

1935 erwirbt die Stadt von der Privilegierten Schützengesellschaft das Schützenhaus, um nach Plänen von Architekt Schneider eine Stadthalle daraus zu bauen mit Mehrzwecksaal für Sport und Vergnügungen.

1944 – Im November wird das Außenlager „Schwalbe V“ von KZ Buchenwald in Berga errichtet. Bis Mitte April 1945 sterben hier 311 Häftlinge beim Bau einer unterirdischen Produktionsanlage.

1945 – Auch die Sprengung der Elsterbrücke kann den Einmarsch der amerikanischen Truppen am 16. April nicht verhindern. Die US-Streitkräfte blieben bis zum 12. Juni in Berga. Am 01. Juli 1945 begann die Besetzung durch die Rote Armee.

1946, 21. Januar – wurde die neue Elsterbrücke, genannt „Freiheitsbrücke“ für den Verkehr freigegeben.

1953 beginnt der Bau der Wismut-Siedlung. Arbeiterwohnhäuser, Kulturhaus, Schule, Kaufhaus, Nachtsanatorium, Arbeiterwohnheim und Kinderwochenheim werden bis 1958 errichtet und bilden einen komplett neuen Stadtteil.

1964 hat Berga 4.045 Einwohner.

1966 feiern wir 700 Jahre Ersterwähnung von Berga.

1968 werden 5 Wohnblöcke mit 112 Wohnungen gebaut für die Aufnahme der Umsiedler von Culmitzsch.
Die Schule wird bereits wieder zu klein und bekommt einen Erweiterungsbau.

1977 – Stadtjubiläum 550 Jahre Stadtrecht

1990 – Die Wende in Deutschland bringt der Stadt Berga einen neuen Bürgermeister und mit ihm den Wunsch und Willen nach konstruktiver Veränderung. Die wesentlichste Veränderung war noch im gleichen Jahr die Schließung der „Seide“ (Greika) mit ihrem hochmodernen Maschinenpark und der Zwirnerei und die damit einhergehende Arbeitslosigkeit hunderter Frauen, die hier beschäftigt waren.

1991 beginnt der Bau eines Gewerbegebietes in der Winterleite und die 1936 eingestellte Bergaer Zeitung erlebt als Amtsblatt der Stadt eine Wiederbelebung.

1994 wird das Bergaer Schloss durch einen Großbrand zerstört. Die Gemeinden Wolfersdorf, Clodra und Tschirma werden nach Berga eingemeindet.

In den 1990er Jahren werden umfangreiche Sanierungsarbeiten am kommunalen Wohnungsbestand durchgeführt, die Straßen und Gehwege neu gebaut, Wasser- und Abwasserleitungen erneuert, Betriebe abgerissen, ein Wohngebiet in Albersdorf erschlossen, der Freizeitpark in Albersdorf privatisiert. In den Ortsteilen entstehen neue Feuerwehrgerätehäuser mit entsprechender Technik. Dorfgemeinschaftshäuser werden errichtet. Das Rathaus muss bis zuletzt auf eine optische Erneuerung warten. Erst 2006 ist der Umbau hier abgeschlossen und es bildet mit seiner leuchtend roten Fassade einen tollen Kontrast zur gelben Kirche in der Ortsmitte.

Das Vereinswesen bekommt nach der Wende einen neuen Stellenwert. Neu gegründete Vereine prägen bis heute das kulturelle und sportliche Leben des Ortes.

Quelle: Heimat- und Geschichtsverein Berga/Elster e. V.